Am 2.6.2025 empfing der Verein Dokumentationsstätte KZ Hersbruck eine US-Reisegruppe im Veteranenverein der 65. US Infanterie-Division

Am 2.6. hat der Verein Dokumentationsstätte KZ Hersbruck einen Rundgang für die US-Reisegruppe Nachkommen im Veteranenverein der 65. US Infanterie-Division gehalten.
Diese Division hat im Mai 1945 die Stadt Hersbruck und Umgebung von der Nazi-Herrschaft befreit und den Weg zur Demokratie eröffnet. Der Rundgang stand in einer langjährigen, numehr aber mehrere Jahre unterbrochenen, Tradition und war deshalb für Hersbruck wichtig.

Peter Schön spricht vor Besuchern des US-Veteranenvereins am 2.6.2025 vor Bocchetta Skulptur in Hersbruck
Der Rundgang

Etwa 30 Personen aus dem Veteranenverein der 65. US Infanterie-Division, Frauen und Männer jeden Alters, der jüngste war etwa 7 Jahre alt, besuchten am Montagvormittag (2.6.) die Doku-Orte zum KZ Hersbruck am Strudelbad und in Happurg. Randy Gaulke, professioneller amerikanischer „Schlachtfeld-Reiseführer“ hatte die Reise in den Fußstapfen der US-Division organisiert und sich dazu tief in die Geschichte hineingekniet, wie sein Firmenname „kneedeepintohistory“ verspricht. Fachkundig unterstützt wurde er in Hersbruck von Ehrenamtlichen des Vereins Dokumentationsstätte, die eigens ein Info-Blatt in englischer Spache dabei hatten.der.

Die Amerikaner folgten von Frankreich aus der Strecke, auf der sich 1944/45 die 65. Infanterie-Division vorankämpfte. Mitte Mai 1945 hatte die Einheit in Hersbruck eine US-Militärregierung eingesetzt. Sie hatte auch die sog. Fremdarbeiter im Lager Förrenbach befreit und versorgt, die im Gegensatz zu den Häftlingen des KZ Hersbruck noch vor Ort waren. Nach Nürnberg und Hersbruck wollten die Amerikaner über Regensburg bis nach Mauthausen weiterreisen.
Die Besuchergruppe sah sich zunächst die Gedenktafeln am Finanzamt an, dann den früheren Appellplatz des Lagers. Mit Erstaunen nahm man den Zustand des Geländes wahr und fragte eingehend nach Verantwortung und Zuständigkeit. Die Informationen am seit langem nicht mehr betriebsfähigen Doku-Ort Hersbruck führten zu ungläubigen Rückfragen an den Rundgangsleiter. Ob eine Mitgliedschaft aus den USA Fortschritte bringen könne, wurde gefragt. An der Bocchetta-Skulptur wurde auf dem Hintergrund der politischen Lage in den USA über den gegenwärtigen Präsidenten und seine Beziehung zu Europa diskutiert. Das fast unglaubliche Überleben und der weitere Weg des Künstlers, der vor der Rückkehr nach Italien viele Jahre in den USA lebte, beeindruckte. Mit einer demokratischen Abstimmung suchte die Gruppe nach der Bedeutung des Titels „Ohne Namen“ und seiner besten Übersetzung ins Englische. Die Worte Bocchettas von der Einweihung 2007 sind auf der Begleittafel zwar in verschiedenen Sprachen, aber nicht in Englisch wiedergegeben.

Der Bus fuhr weiter zum Doku-Ort in Happurg, wo die Informationen in englischer Sprache großes Interesse fanden. Die unternehmungslustigere Hälfte der Gruppe machte sich auf den durch Nässe gefährlich glitschigen Weg zu den Stolleneingängen F und G des Doggerwerks. Viele wunderten sich, wie es sein kann, dass ein historisch so wichtiges Gelände kaum zugänglich ist. Einig waren sich alle, dass die Erinnerung und die Kenntnis der KZ-Geschichte und der Häftlingsschicksale wichtig für das Zusammenleben und die Politik in unsicheren Zeiten ist. Die Hersbrucker und die amerikanischen Gäste verabschiedeten sich mit großem Dank voneinander.

Reisegruppe Veteranenverein der 65. US Infanterie-Division am Doku-Ort in Happurg