Vereinschronik 2009

Ausstellung Approbationsentzug 1938 im Krankenhaus Hersbruck

… ergänzt durch einen Teil unserer Ausstellung 5. – 12.09.2009

Die Ausstellung erinnert an die jüdischen Medizinier der Region denen 1938 die Approbation durch die Nazis abgesprochen wurde (Berufsverbot).
In Hersbruck gab es zur Zeit des Dritten Reichs keine jüdischen Mediziner. Die Stadt war insofern auch nicht in dieses schädliche Berufsverbot verstrickt. Dennoch geschahen in Hersbruck schreckliche Verbrechen, denn die Stadt war 1944/45 ein KZ-Standort.

Die Dokustätte Hersbruck wurde deshalb vom veranstaltenden Verband „Ärzte für den Frieden“ eingeladen um mit einem Teil ihrer Ausstellung die Veranstaltung zu ergänzen. Der Verein zeigte einige seiner Ausstellungstafeln, sowie durch Fundstücke.

Besuch der französischen Gruppe „Association des Déportés de Flossenbürg“

am 1. August 2009 in Hersbruck

Eine Abordnung dieser französischen Gruppe besuchte auf ihrer traditionellen „Pelerinage“ auch in diesem Jahr wieder Hersbruck, um an den verschiedenen Mahnmalen in Hersbruck, Schupf und Hubmersberg ihrer ermordeten Angehörigen zu gedenken. In Hersbruck wurden sie von Bürgermeister Plattmeier empfangen, in Happurg begleitete sie Bürgermeister Brückner bei ihrem Gang zur Gedenkplatte zum Eingang des Stollens F.
Einige Mitglieder des Vereins begleiteten dabei die französische Gruppe.

Zug der Erinnerung

Zug der Erinnerung

am 10. Mai 2009 in Hersbruck

Seit etwa 2 Jahren fährt dieser Zug durch Deutschland. In seinen Waggons wird auf berührende Weise an die vielen Hunderttausende von Kindern erinnert, die aus ganz Europa zur Vernichtung nach Auschwitz geschickt worden waren.

Am Sonntag, 10. Mai 2009, machte dieser Zug für einen Tag halt in Hersbruck. Diese ursprünglich nicht vorhergesehene Zwischenstation war einer Bürgerinitiative aus Hersbruck und dem Landkreis Nürnberger Land zu verdanken, die dafür kurzfristig die Organisation und das finanzielle Risiko auf sich genommen hatten. Bei dem Aufenthalt in Hersbruck war die Ausstellung zu dem Thema Deportation mit Beiträgen aus regionaler Sicht begleitet. Ein ökumenischer Gottesdienst am Vorabend vor den Doggerstollen stimmte auf die Thematik ein.

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Hersbrucker Bürgermeisters, Landrat Kroder sprach ein Grußwort. Moderiert wurde die Veranstaltung von Marianne Ermann von der Flüchtlingsinitiative Hersbruck. In der Ausstellung waren nicht Bilder des Grauens zu sehen, sondern Dokumente und Fotos der deportierten Kinder und ihrer Familien, als sie noch mitten im Leben standen. Und es wurde auch aufgezeigt, wie damals Verantwortliche der Reichsbahn nach dem Krieg unbehelligt bei der Deutschen Bahn wieder arbeiten konnten. Drei pädagogische Zugbegleiter standen für Gruppenführungen bereit. Zu sehen war auch die Ausstellung zum KZ Hersbruck, vorgestellt von der Doku-Stätte Hersbruck. Ferner fanden Führungen zum ehemaligen KZ-Gelände und zu dem Doggerwerk statt. Zu jeder vollen Stunde wurde der Film „KZ Hersbruck und das Doggerwerk“ der Doku-Stätte gezeigt. Die Blumen, welche Besucher mitgebracht hatten, wurden zum Abschluss der Veranstaltung zum Bocchetta-Denkmal gebracht und zu Ehren der deportierten Kinder und der ehemaligen KZ-Häftlinge niedergelegt.

Etwa 1000 Besucher hatten sich bei diesem Tag des Erinnerns in Hersbruck eingefunden. Der Zug der Erinnerung wird noch bis Dezember 2009 in Deutschland unterwegs sein. Die ungewöhnliche Darstellungsform und der einfache Bezug zwischen Vergangenheit und Gegenwart machte die Präsentation gerade auch für Jugendliche nachvollziehbar. Ausdrücklich soll hier noch einmal Armin Götz vom Reisebüro IGE-Reisebahnhof gedankt werden, der das Gelände und den Gleisanschluss kostenlos für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte.

Zug der Erinnerung

Gedenkfeier 27. Januar 2009

Ursula Clasen, Wilhelm Henke, Klaus Wiedemann und Rainer Zimmerschitt gedachten an der Bocchetta-Skulptur der NS-Opfer.

Der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ wurde am 27. Januar 2009 von den Hersbrucker Kirchen und dem Verein Dokumentationsstätte KZ Hersbruck gestaltet. Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes fand in der Spitalkirche eine Gedenkfeier statt. Im Mittelpunkt stand das Gedicht „Die letzte Epiphanie“ von Werner Bergengruen. Es wurde 1944 verfasst und gilt als eines der zentralen Dokumente des inneren Wiederstands gegen die Nazis. Außer den Gebeten der Geistlichen Christian Odefey und Rainer Zimmerschitt gedachte Angela Henke in Fürbitten der NS-Opfer, insbesondere in Hersbruck und Umgebung. Hans Meixner, Hersbrucker Polizeichef, und Klaus Wiedemann von der Dokumentationsstätte Hersbruck mahnten u. a. an Verantwortung für die Zukunft und um Wachsamkeit und Engagement, wo Menschen abgewertet werden. Musikalisch umrahmt wurden die Textteile durch Stücke von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
Schweigend gingen die über 70 Besucher danach mit Kerzen in der Hand – als Symbol der Hoffnung – zum Bocchetta-Mahnmal im Rosengarten. Dort las Wilhelm Henke aus den Erinnerungen des KZ-Häftlings Bernt Engelmann vor.
Auch in der lokalen Presse fand die Veranstaltung eine angemessene Würdigung.