Verkehrsschilder zur Erinnerung –
Gemeinsames Anbringen von Piktogammen am Bauzaun in Hersbruck zwischen Finanzamt und Therme
Am Samstag, den 20.09.2025 brachte der Verein Dokumentationsstätte KZ Hersbruck „Verkehrsschilder“ am ehemaligen KZ-Gelände zwischen Therme und Finanzamt an.
Hierbei handelt es sich nicht um gewöhnliche Schilder, sondern um Werke, die im Rahmen des Kunstwettbewerbs 2022 entstanden. Studierende der Akademie Faber Castell haben damals 14 piktografische Zeichen entwickelt, die sowohl an die Leidensgeschichte und die unmenschlichen Ereignisse in Hersbruck, als auch an Menschen erinnern, die mit mutigen Taten dem menschenverachtenden Regime der Nationalsozialisten entgegentraten und versuchten, das Leid der Häftlinge zu lindern.
Neben dem Vorstand des Vereins waren etliche Mitglieder und Gäste aus Kallmünz anwesend.
In Kallmünz wurde im Frühjahr ein Kunstwerk zur Erinnerung an die Todesmärsche enthüllt. Als im April 1945 die amerikanischen Truppen Stück für Stück Bayern von der Nationalsozialistischen Herrschaft befreiten, wurden Kolonnen von völlig entkräfteten KZ-Häftlinge Richtung Dachau getrieben. Da viele Häftlinge unterwegs aus Erschöpfung zusammenbrachen und von den NS-Bewachern einfach erschossen wurden bzw. vor Entkräftung starben, werden diese Evakuierungen der KZs „Todesmärsche“ genannt. Eine Route von Hersbruck nach Dachau führte durch Kallmünz. Die Initiatoren der dortigen Erinnerung nahmen daher Kontakt zum Verein Dokumentationsstätte KZ Hersbruck auf und zeigten im Rahmen der Einweihung des Kunstwerks auch die Wanderausstellung über das KZ Hersbruck im alten Rathaus in Kallmünz.
Das kollegiale Miteinander und die gute Stimmung dürfen natürlich nicht über den traurigen Hintergrund der Kunstaktion hinwegtäuschen. Auf dem Gelände zwischen Therme und Finanzamt starben zwischen Sommer 1944 und Frühjahr 1945 ca. 4000 Menschen. Insgesamt ca. 9000 Häftlinge litten unter den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen im KZ Hersbruck, einem Außenlager von Flossenbürg. Die Schilder erinnern aber nicht nur an das Leid der Häftlinge sondern auch an vereinzelte Versuche der Hersbrucker Bevölkerung, die Not der Häftlinge zu mildern. Da sich nicht alle Darstellungen auf den ersten Blick selbst erklären, ist eine Infotafel mit Hintergrundinformationen zwischen den Schildern angebracht.
Text: Julia Oschmann
Bilder: Ruth Wiedemann


