Denkmal an der ehemaligen Verbrennungsstätte in Schupf mit Kranz

12.November 2016 landkreisweite Gedenkfeier am Mahnmal in Schupf – Gäste und Posaunenchor

Die Einladung geht von einer großen Anzahl von Verbänden, Initiativen und Parteien im Landkreis, auch des Vereins Dokumentationsstätte KZ Hersbruck e.V.aus. Sie wird von Dr. Helmut Ritzer, dem ehemaligen stellvertretenden bayerischen Landtagspräsidenten koordiniert.In seiner Begrüßung erinnerte Dr. Ritzer daran, wie menschenverachtend und tödlich das Außenlager für die Inhaftierten war. Es gebe guten Grund für den Fortbestand dieser Gedenkveranstaltung für die Toten des KZ. Aktuell drückte er sein tiefes Unverständnis darüber aus, dass am 8.11. in München PEGIDA vor der Feldherrnhalle mit richterlicher Zustimmung demonstriert hatte bzw. in Berlin eine Landkarte mit allen jüdischen Geschäften veröffentlicht wurde, mit der scheinheiligen Begründung Kunden auf diese Geschäfte aufmerksam zu machen. Die Staatsanwaltschaft sei dieser gefolgt und habe darin keine juristisch zu belangende Aktion gesehen.

Als Hauptredner war Markus Rinderspacher, Fraktionsvorsitzender der SPD im bayerischen Landtag eingeladen. Er zitierte den Zeitzeugen Max Mannheimer, gestorben am 23. September dieses Jahres:

„Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“

Er forderte auf, die Untaten des Holocaust niemals zu vergessen. Dazu sei die Gedenkfeier in Schupf wichtig. Er wies auf die konkrete Situation in Hersbruck nach dem Krieg hin und dass es „lange . gedauert (hat), bis die Verbrechen, die hier verübt wurden, in das öffentliche Bewusstsein gelangten.“ Es seien viele Hindernisse zu überwinden gewesen, um jetzt den Gedenkorten die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Er hob die Aktivitäten der Gewerkschaftsjugend, der örtlichen Politik sowie engagierter Menschen aus Hersbruck und Umgebung hervor.

„Verallgemeinerungen und Entindividualisierung wegen einer Gruppenzugehörigkeit sind erste Schritte zu tatsächlicher Ausgrenzung und Benachteiligung“ warnte er mit Bezug auf aktuelle Entwicklungen. Er zitierte eine Studie, wonach 56 Prozent der Menschen in Bayern (incl. Franken) Muslimen gegenüber negativ eingestellt sind. Dies sei besorgniserregend. So forderte er mehr zivilgesellschaftliches Engagement in allen Teilen der Bevölkerung unter aktiver Unterstützung durch Parteien und die bayerische Regierung. Zum Schluss mahnte er unter Bezug auf Mannheimer:“ Seht nicht weg, wenn andere wegsehen, zeigt Zivilcourage, wenn es darum geht, das Recht des Menschen und seine Würde zu bewahren“.