Der Einladung zur Jahreshauptversammlung des Vereins Dokumentationsstätte KZ-Hersbruck ins Café Bauer waren erstaunlich viele Vereinsmitglieder gefolgt, „obwohl doch Neuwahlen der Vorstandschaft auf der Tagesordnung stehen“, wie Bürgermeister Robert Ilg in seinem Grußwort schmunzelnd feststellte. Es ist bis zum Tagesordnungspunkt „Wahlen“ auch niemand geflüchtet. Das war außerdem gar nicht nötig, hatten sich doch schon im Vorfeld ausreichend Kandidaten gefunden.

Zunächst stand jedoch der Tätigkeitsbericht des Vorstandes durch den ersten Vorsitzenden Thomas Wrensch auf der Tagesordnung.

Der Verein hat auch im vergangenen Jahr wieder verschiedene Gedenkveranstaltungen mitgestaltet. Allen voran die alljährliche Feier am 27. Januar anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Jahrestag der Befreiung von Auschwitz). Thematisch zugeordnet zeigte der Verein Lichtspielfreunde Hersbruck am Freitagabend für eine große Anzahl Interessierter den Film „Holocaust light gibt es nicht“ im City Kino.

Außerdem die jährliche Gedenkveranstaltung im November am Denkmal in Schupf und das Jahrestreffen der Überlebenden in Flossenbürg im Juli. Im Anschluss hieran war 2013 Ljubisa Letic zu Gast in Hersbruck und wurde in dieser Zeit von Mitgliedern des Vereins zu Zeitzeugengesprächen in Schulen oder auch zu Arztbesuchen begleitet. Um diesen Aufenthalt zu finanzieren wurde im Frühjahr 2013 die Spendenaktion „Letic aufrichten“ mit der Verlosung der Skulptur „Aufrichten statt richten“ durchgeführt.

Vertiefen konnte der Verein auch seinen Kontakt zur italienischen Familie Focherini. Odoardo Focherini starb im Dezember 1944 als Häftling im KZ Hersbruck. Er wurde im Sommer 2013 von der röm.-katholischen Kirche selig gesprochen. Zu dieser Veranstaltung reisten auch Mitglieder des Vereins Dokumentationsstätte KZ-Hersbruck ins italienische Carpi. Am 27. Januar 2014 war das Leben Odoardo Focherinis dann Schwerpunktthema des ökumenischen Gottesdienstes, dem auch ca. 15 Mitglieder der Familie Focherini beiwohnten. Während ihres mehrtägigen Aufenthaltes in Hersbruck wurden sie von Vereinsmitgliedern betreut und begleitet.

Daneben leistete Christoph Maier gute Arbeit im vereinseigenen Archiv, indem er die gesammelten Dokumente und Unterlagen sichtete und ordnete. Zusammen mit Willi Henke erarbeitete er auch ein Konzept für Infotafeln entlang der ehemaligen Doggerbaustelle in Happurg, das der Stiftung Bayerische Gedenkstätten vorgelegt werden soll. Besteht von dieser Seite kein Interesse an der Umsetzung, behält es sich der Verein vor, dieses Projekt selbst umzusetzen.

Neben Führungen von Gruppen über das ehemalige KZ-Gelände und zu den Doggerstollen, die neben anderen von Klaus Wiedemann organisiert und durchgeführt wurden, entstand in Kooperation mit der Johannes-Scharrer-Realschule die neue Homepage des Vereins unter Federführung von Matthias Scharwies. Und natürlich gab es immer wieder Gespräche mit der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, in denen sich der Verein über die aktuellen Planungen für die Gedenkorte in Hersbruck und Happurg informieren ließ.

Der Bericht des Kassiers Paul Kornmayer und die Beurteilung durch die Kassenprüfer Günther Seiz und Brigitta Stöber ließen eine umsichtige, gewissenhafte und sparsame Haushaltsführung erkennen.

In den anschließenden Neuwahlen des Vorstands wurde Thomas Wrensch als erster Vorsitzender einstimmig wiedergewählt. Zweiter Vorsitzender ist nun Klaus Wiedemann. Paul Kornmayer wurde als Kassier bestätigt. Als Beisitzer kehrte Günther Seiz nach zweijähriger Pause wieder in den Vorstand zurück. Neue Kassenprüfer sind Peter Schön und Brigitta Stöber.

Alle ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder und engagierte und langjährige Vereinsmitglieder wurden anschließend mit Blumen und Wein bedacht.

Im kommenden Jahr wird der Verein weiterhin Kontakt zu Lubisa Letic und Vittore Bocchetta halten und sie in ihren Anliegen unterstützen. Des Weiteren soll das von Peter Schön zusammengestellte Häftlingsbuch ergänzt und veröffentlicht werden. Auch eine Teilöffnung der Stollen in Happurg soll weiter verfolgt werden.

Abschließend wies Marianne Ermann im Zusammenhang mit den nach Hersbruck kommenden Flüchtlingsunterkünften darauf hin, dass es auch wichtig ist, in der Gegenwart gut zusammen zu arbeiten und den Menschen, die da kommen werden, freundlich und offen zu begegnen. (Julia Oschmann für Hersbr. Zeitung 5. Mai 2014)