Am 17. Januar 1945 starb Teresio Olivelli an den Folgen von Fußtritten und Prügeln im KZ Hersbruck. Das war vor genau 70 Jahren. Teresio Olivelli stand auch im Mittelpunkt des ökumenischen Gedenkgottesdienstes in der Spitalkirche am 27. Januar. Jugendliche aus der Richard-Glimpel-Schule trugen seinen Lebensauf vor und erzählten davon, wie Menschen heute für andere zu Engeln werden können. Denn wie ein Engel im Himmel war Olivelli für Mithäftlinge unter den unmenschlichen Zuständen im Lager geworden, davon berichtete Vittore Bocchetta. „Ich kann nur sagen, dass ich von ihm gerettet wurde“, so beendete Bocchetta seine Rede in der Kirche. Die Kollekte des Gottesdienstes wurde für die Arbeit des Ökumenischen Vereins eingesammelt, dessen ehrenamtlich Mitarbeitende zur Zeit durch die Unterbringung vieler Asylbewerber im Landkreis Nürnberger Land besonders viele Aufgaben wahrnehmen.

Der Künstler und Überlebende des KZ Hersbruck Vittore Bocchetta war von Sonntag bis Donnerstag unterwegs, vor allem in Schulen, und berichtete interessierten Schülerinnen und Schülern von seinem Widerstand gegen den Faschismus und seiner Zeit in Flossenbürg und Hersbruck. Auf großes Interesse stieß besonders seine Geschichte des Überlebens und seine Flucht vom Todesmarsch nach Dachau in Schmidmühlen. Seine Rede an der von ihm geschaffenen Skulptur „OHNE NAMEN“ im Rosengarten nach dem Schweigeweg an der Lichterkette entlang endete mit der Frage nach der Zukunft:

Aber die Fragen, die sich aus der nahen Ver­gangenheit ergeben, sind noch nicht beant­wortet, und sie lasten auf uns mit beständigem Druck:… Die Deformation des Menschen, die sich so ostentativ in diesem meinen Monument „Ohne Namen“ zeigt, was soll sie ausdrücken? Ist es nur die Erinnerung an ein Übel, das ver­gangen ist?

Oder ist es nicht vielmehr eine ernste Warnung für die Zukunft, vor dem, was der Mensch in Zukunft zu machen in der Lage ist? (T.W.)

Hier können Sie die Rede Vittore Bocchettas auf deutsch und italienisch ansehen:
Reden Bocchetta it-dt 2015_01